Insgesamt vier große Brände suchten die Stadt Uelzen im Laufe der Jahrhunderte heim. Das Datum des ersten Brandes ist nicht festzumachen; er kann nur indirekt nachgewiesen werden. So gibt es eine Urkunde des Klosters Ebstorf, das im Jahr 1315 Bürgern der Stadt Uelzen reichlich Holz verkaufte, um die abgebrannte Stadt wieder aufzubauen. Ein weiteres Indiz sind die in Uelzen erstellten Urkunden, die sich in anderen Städten finden, deren Gegenstücke es in Uelzen aber nicht (mehr) gibt, da sie von einem Brand zum Opfer gefallen sind. Schließlich spricht die Fertigstellung eines neuen Rathauses 1347 dafür, das als Ersatz für ein erstes Uelzer Rathaus gebaut wurde.
Der schlimmste Brand war der zweite Stadtbrand am 20. September 1646. Uelzen gehörte seit dem 14. Jahrhundert mit Lüneburg und Hannover zu den führenden Städten des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. So schildert Hans-Jürgen Vogtherr eine Ständeversammlung im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg als eine Versammlung des Herzogs mit Vertretern dieser drei Städte. Auch war das oberste Gericht in Uelzen ansässig, und die Bemühungen Herzogs Ernst des Bekenners, trotz seiner Finanznot seine Vaterstadt zur Residenzstadt des Herzogtums aufzubauen, hatten Früchte gezeigt. An diesem Sonntag also, abends gegen 18 Uhr, hatte ein Einwohner Flachs gedörrt (über Feuer getrocknet), um Leinen herzustellen. Da er angetrunken war, konnte er das Feuer nicht unter Kontrolle halten und zündete so erst sein Haus und schließlich die ganze Stadt an. Ein Augenzeuge berichtet von den Schäden: Die Kirchturmspitze, von denen der Stadt Lüneburg weinig bevorzugeben war ausgebrannt und zum Teil eingestürzt, die Kirchenbibliothek ausgebrannt, das fürstliche Haus, die Probstei, die Stadtschreiberei, Bierkellerei, 15 Mauertürme sowie der allergrößte und besthe Theil der Statt erbärmlich eingeäschert.
St. Marienkirche vor dem Großen Feuer |
Der Teil des Turmes, der an die Lüneburger St. Johannis Kirche erinnert stürzte dabei zusammen; |
das Modell entstand nach einem Merian-Stich, der vor der Katastrophe geschaffen wurde. |
Uelzen konnte sich von diesem Schlag nicht erhohlen und sank von einer der bedeutendsten Städte des Herzogtums auf den Rang eines kleinen Landstädtchens; in der Landespolitik spielte Uelzen keine Rolle mehr und der Markt hatte nur noch regional Bedeutung.
In der Nacht vom 22. auf den 23.9.1826 gab es wieder eine Feuerkatastrophe. Im Hause des Schuhmachermeisters Johann Friedrich Höber am Schnellenmarkt brach nachmittags ein Feuer aus, das sich in der folgenden Nacht durch die Stadt fraß. Lange Zeit wurde der Schuhmacher der Brandstiftung beschuldigt und war als Brandhöber verschrien. Schließlich kam jedoch heraus, daß ein Dienstmädchen, die 16jährige Catharine Dorothea Behrens, das Feuer im Hause Höber gelegt hatte, um den Diebstahl eines geklauten Apfels zu vertuschen. Auch hier berichtet ein Augenzeuge, Karl Walther, vom Ausmaß des Brandes: Der vierte, der bevölkertste, durch schöne Gebäude ausgezeichnete Theil der Stadt, die ganze nördlich gelegene Hälfte der Gudesstraße, über die Hälfte der von der östlich gelegenen Seite der Lüneburger Straße, die ganze Rademacher- und Schmiedestraße, der größte Theil des Schnellenmarktes stand nicht mehr: 74 Wohnhäuser und 130 Nebengebäude waren ein glimmender, rauchender Schutthaufen... Die Dienstmagd wurde erst zur Hinrichtung verurteilt. Weil jedoch einige Ratsleute mit ihr verwandt waren, rief man die juristische Fakultät der Universität Göttingen an, die das Mädchen zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte. Es fragt sich, wann am Schnellenmarkt wieder ein Brand entfacht...
Der letzte Brand fand nach der Kapitulation der Stadt Uelzen 1945 statt. Britische Truppenteile, die für das Filmen von Propagandafilmen zuständig waren zündeten Uelzen an, um eben solch einen Film zu drehen. Den Film gibt es noch, und die Einheit hatte dies Vorgehen zum Drehen eines Propagandafilms auch in anderen Städten verübt. Nicht nur brannte der Kirchturm aus, sondern auch die gesamte Gegend der Schuhstraße.
Dies ist meine private Homepage zur Stadtgeschichte Uelzen. Die Homepage der Stadtverwaltung finden Sie unter http://www.uelzen.de